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Stadt Nebra

[(c): Christine Nitzschker]

Stadt Nebra

Nebra verdankt seine Gründung vermutlich einem sorbischen Stamm der Wenden. Darauf deuten die ältesten Namensformen des Ortes, wie “Neuiri“, „Neuere“, “Neberi“ oder „Nebure“ hin. Einst ein Pfahlbaudörflein in der Aue der Unstrut gelegen, wurde es von den Sorben, die nicht nur von Fischerei und Jagd lebten, sondern fleißige Ackerbauern und Viehzüchter waren, in höhere Regionen verlegt. Der veränderte Lauf der Unstrut und das Verlangen nach größerer Sicherheit bei Angriffen feindlicher Nachbarn veranlasste die Bewohner, sich mehr unter den Schutz der Altenburg zu stellen.

Schon in karolingischer Zeit lag hier an der Unstrut, in der Nähe wichtiger Fernwege, ein mehrmals bezeugter Königshof. Zu seinem Schutz wurde die Altenburg, eine Befestigung mit Vor- und Hauptburg nur wenige Meter nördlich der jetzigen Stadt, errichtet. Die Burg erhob sich auf einem nach Norden vorspringenden Bergsporn. In ihrem Schutze ließen sich Handwerker und Bauern nieder. Sie legten den Grundstein zur „villa Neveri“, dem am 18. Mai 876 im „Ingelheimer Protokoll“ des Reichsklosters Fulda bezeugten Ort Nebra. Namentlich in den Kämpfen der Thüringer und Sachsen gegen Heinrich IV. wurde sie wiederholt erobert und zerstört.

Die Errichtung einer "Neuen Burg" auf dem Gebiet der heutigen Burgruine, schenkte den Bewohnern von "Neberi" mehr Sicherheit und die Lage am "Heerweg", einem Abzweig der Kupferstraße, ließ die Stadt schnell wachsen. 1205 wurde erstmals das Ministerialengeschlecht „von Nebra", das hier seinen Stammsitz hatte, erwähnt. Mitte des 13. Jahrhunderts erhielt Nebra die Stadtrechte.

Einige der umliegenden Ortschaften wie Schmieldorf, Kriebsdorf und Benndorf sind in dieser neuen Gründung nach und nach aufgegangen. Ihre Bewohner bildeten später die Unterstadt. Eine starke Wehranlage, zu der 4 Tore im Süden, Osten, Norden und Westen gehörten, schützte die Stadt und ihre Bewohner. Auch die Unterstadt hatte eine eigene Befestigung und bereits seit 1207 besaß Nebra eine steinerne Unstrutbrücke an der ehemaligen Grabenmühle.

Die thüringischen Schenken von Vargula hatten von 1259 bis 1341 Nebra in ihrem Lehnsbesitz und nannten sich fortan „Schenken von Nebra". Im Jahr 1341 belagerten Soldaten des Markgrafen Friedrich des Ernsthaften Stadt und Burg Nebra, weil deren Besitzer den Landfrieden gebrochen und Wegelagerei getrieben hatten. Nebra wurde in Brand geschossen und die Burg eingenommen. Trotz schwerer Zerstörungen bauten die Bewohner die Stadt wieder auf und trieben Handel, der schon bald seine alte Bedeutung erreichte.

1348 kam es zu einer Pestepidemie, in deren Folge die kleine Judengemeinde starken Verfolgungen ausgesetzt war. 1416 wurde die Kirche St.Georg geweiht und im Jahre 1539 erklärte sich die Stadt als evangelisch-lutherisch. Der sächsische Bruderkrieg 1446-51 und der sogenannte Schwarzburger Hauskrieg im Jahr 1458 brachten der Stadt abermals schwere Verwüstungen und Zerstörungen.

1466 belehnte Herzog Wilhelm von Sachsen, Friedrich von Nißmitz mit Stadt und Burg Nebra. Bis 1718 blieb Nebra im Besitz seiner Familie. Im Jahre 1511 ersetzte man die alte Brücke an der Grabenmühle durch eine neue an der Burgmühle. Unter Quirin und Georg von Nißmitz wurde 1540 das heute in Ruinen liegende Schloss als repräsentativer Herrensitz erbaut. In dieser Zeit entwickelte sich die städtische Wirtschaft zu neuer Blüte. Ein Teil der Bürgerhäuser mit ihren schönen Portalen und weitläufigen Anbauten sind in diesen Jahren des wirtschaftlichen Aufschwunges errichtet worden.

Dann kam der Dreißigjährige Krieg ins Unstruttal. Die Stadt wurde belagert, geplündert und zum Teil niedergebrannt. 65 Wohnungen mit Scheunen und Stallungen, Kirche, Schule, Pfarrhaus, Rathaus, Brau- und Backhaus gingen in Flammen auf. Weitere Brände in den Jahren 1655 und 1684 folgten. Letzte Drangsale und Plünderungen erfuhr die Stadt im Siebenjährigen Krieg (1756-63) und in den Napoleonischen Kriegen.

Grundlage der städtischen Wirtschaft waren im 18. und 19. Jahrhundert die Leinen- und Wollweberei, Strumpfwirkerei und ein reger Weinbau, dominant jedoch blieb nach wie vor die Landwirtschaft. Dank der reichen Sandsteinvorkommen und der 1791 eröffneten Unstrut-Schifffahrt von Artern bis Weißenfels erfreute sich die Stadt wirtschaftlicher Stabilität und Blüte. Auf dem Schiffbauplatz unterhalb der Stadt wurden Kähne und Gillen gebaut. 1888 gab es in Nebra 20 Schiffseigner, welche sich in einer Innung organisierten. Transportiert wurden auf der Unstrut Steine, Holz, Getreide, Salz und Kohle. Nebraer Schiffe fuhren nicht nur auf der Unstrut, sondern auch auf der Saale, Havel und Elbe und sogar bis nach Hamburg.

Erst mit der Modernisierung der Landstraßen und dem Bau der Unstrut-Bahn Naumburg-Artern (1889) ging die Unstrut-Schifffahrt und damit der Nebraer Schiffbau allmählich zurück und wurde schließlich 1921 eingestellt. Die 1813 durch Kosaken zerstörte Brücke wurde im Zusammenhang mit dem Eisenbahnanschluss zwischen 1885-87 wieder aufgebaut. Es entstand die Pfeilerbrücke mit der Löwenplastik.

Am 28.8.1952 wurde Nebra zur Kreisstadt ernannt und war damals die zweitkleinste Kreisstadt der ehemaligen DDR. Dieser Kreisstadtstatus wirkte sehr entwicklungsfördernd auf die Stadt Nebra und ihr Umland. Die neu gewonnene Attraktivität führte im 20. Jahrhundert zu einem beträchtlichen Bevölkerungswachstum. Es gab beachtlich viele Pendler, die vor allem im Zementwerk Karsdorf und im Kaliwerk Roßleben arbeiteten. Im Zusammenhang mit der Erweiterung des Karsdorfer Zementwerkes wurde 1970-75 das Neubaugebiet an der Wetzendorfer Straße errichtet, das etwa ein Drittel aller Nebraer Einwohner beherbergte.

Noch zu Beginn der 50er Jahre befand sich unterhalb der Altenburg eine Flussbadeanstalt. Mit der Eröffnung des neuen Terrassenschwimmbades im Mai 1969 gewann der Ort ein Mehr an Attraktivität. Heute lockt das Bad neben einem atemberaubenden Blick in das Umland mit zahlreichen Möglichkeiten für Spiel und Spaß.

Als „Stadt der Himmelsscheibe“ wurde Nebra weit über die Grenzen des Burgenlandkreises hinaus bekannt. Im Juli 1999 gruben zwei Schatzsucher die Himmelsscheibe von Nebra auf dem Mittelberg bei Wangen aus, nicht wissend, welchen Jahrhundertfund sie in ihren Händen hielten. Acht Jahre später, am 20. Juni 2007 konnte das Besucherzentrum Arche Nebra seine Pforten öffnen. Viele tausende Besucher strömten seither nach Nebra um die Geschichte der Himmelsscheibe und den Ort seiner Nutzung zu erleben.

Seit 1994 gehört Nebra dem Burgenlandkreis an. Am 1. Juli 2009 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Wangen nach Nebra eingemeindet und am 1. September 2010 kam die Gemeinde Reinsdorf hinzu.

Wer heute in Nebra lebt, ist in einer Stadt zuhause, die vielfältige Möglichkeiten für alle Generationen bietet. Vom Kindergarten bis zum Seniorenwohnheim, vom Schwimmbad bis zum Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland: Die Interessen und Belange der Einwohner spiegeln sich in einem breiten Spektrum städtischer Angebote wieder. Hier zeigt Nebra sein großes Potenzial und präsentiert sich den Bürgerinnen und Bürgern und solchen, die es werden wollen, familienfreundlich, sozial und erlebnisreich.

Wir heißen Sie herzlich willkommen in einem der schönsten Landstriche Mitteldeutschlands und laden Sie ein, auf Entdeckungstour zu gehen und unsere kleine Stadt zu erobern. 

 

Allgemeine Angaben zur Stadt Nebra:

Postleitzahl: 06642
Vorwahl: 034461
Kfz-Kennzeichen: BLK, HHM, NEB, NMB, WSF, ZZ
Gemeindeschlüssel: 15 0 84 360
Webpräsenz: www.stadt-nebra.de

Gebiets- und Bevölkerungsstand:·         

Größe des Gemeindegebietes mit Reinsdorf und Wangen: 25,42 km²
Einwohner Nebra ohne OT: 2132 (31.12.2023)
Bevölkerungsdichte: 189 Einwohner/km²

Geographische Lage:

Geo-Koordinaten: Breite 51.2844475°N, Länge 11.5779416°E
Höhe: 161,9 m ü. NHN
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Landkreis: Burgenlandkreis
Verbandsgemeinde: Unstruttal

Verkehrsanbindung:

Autobahn: A 38 Göttingen - Leipzig (ca. 27 km entfernt)
Autobahn: A 9 Berlin - Nürnberg (ca. 44 km entfernt)
Bundesstraße: B 250 Eckartsberga - Bad Bibra - Nebra - Querfurt
Bundesstraße: B 180 Querfurt - Naumburg
Landesstraße: L 212 Nebra - Naumburg