Den Mittelpunkt der Altstadt Nebras bildet der rechteckige Marktplatz mit der Stadtkirche St. Georg. Die Grundsteinlegung dieser Kirche fand im Mai des Jahres 1416 statt. Dies ist durch eine Inschrift an der südlichen Außenwand des Kirchturms belegt. Aus ihr geht auch hervor, dass sich schon 100 Jahre zuvor am selben Ort ein Gotteshaus befunden haben muss.
Die Kirche widmete man dem Ritter und Schutzheiligen St. Georg, dem im Mittelalter zahllose Kirchen geweiht wurden. Einer Sage zufolge rettete dieser zur Zeit der Christenverfolgung im 3. Jh. einer libyschen Königstochter das Leben, indem er einen furchtbaren Drachen tötete, dem sie als Opfer dargebracht werden sollte.
Nebra jedoch, schuf seine ganz eigene Überlieferung zum Heiligen Georg, die wahrscheinlich in den Schrecken der Belagerung und Eroberung der Stadt und Burg Nebra durch Markgraf Friedrich den Ernsthaften 1341 seinen Ursprung fand.
„Als einst die Burg Nebra vom Feinde belagert wurde, geriet die Besatzung in große Not, weil die Belagerer sich des außerhalb der Burgmauer gelegenen Brunnens bemächtigt hatten. Der Durst der Belagerten wurde bald unerträglich. Da schlich sich das mutige Burgfräulein zur Quelle am Fuße des Burgberges, wo jetzt der Gasthof „Zur Sorge“ steht, um Wasser zu schöpfen. Plötzlich schoss ein Drache aus der nahen Höhle hervor und wollte die Jungfrau verschlingen. Aber im selben Augenblick erschien der Ritter St. Georg zu Ross mit einem Gefolge von Gewappneten vom Wendelstein her, erschlug den Drachen und befreite nicht nur die Jungfrau von dem Ungetüm, sondern auch die Besatzung der Burg von den Feinden.“
Eine Darstellung des heiligen Georgs im Kampf mit dem Drachen begrüßt den Besucher bereits auf dem Tympanon des Eingangsportals der Kirche.
Die einschiffige, dreiseitig geschlossene, im wesentlichen spätgotische Anlage mit dem massigen, aus sorgfältig gearbeiteten Quadern gesetzten Westturm ist aus dem früher weit über die Region hinaus verwendeten Nebraer Buntsandstein erbaut.
Im Eingangsbereich, im Turm der Kirche, können verschiedene Totenschilde des Georg und Christoph von Nißmitz aus den Jahren 1678/79 betrachtet werden. Die Innenausstattung mit stuckierter Holztonne und zweigeschossiger, hölzerner Hufeisenempore ist vergleichsweise bescheiden. Sie stammt im Wesentlichen aus der Zeit nach dem Brand von 1666.
Im Jahr 1661 wurde die Kirche ausgemalt und mit Sprüchen verziert, Reste dieser Ausmalung können noch heute am sogenannten Beichtstuhl betrachtet werden.
Zehn Jahre später bekommt die Kirche eine neue Orgel, nachdem die alte Orgel bei einem Brand von 1641 zerstört wurde. Dies machte eine großzügige Spende der Frau Agnes Ursula von Nißmitz und ihrem Gatten möglich. Eine verblichene Inschrift auf der rechten Gehäuseseite der Orgel bezeugt dies. 2009 wurde die Orgel letztmalig restauriert. Sie ist mit ihren 345 Jahren die älteste Kirche im Burgenlandkreis. Den Klang dieser Orgel kann man auch heute noch bewundern.
Von kunstgeschichtlichem Interesse sind die Epitaphe für Christoph von Nißmitz und seine Frau Ursula sowie das Einzelepitaph des Christian von Nißmitz aus der Werkstadt des Meisters C.P..
Das an der Wand angebrachte Epitaphgemälde stellt eine Pastorenfamilie dar. Das Bild entstand um 1678 und lässt im Hintergrund Klein- und Großwangen erkennen. Es ist eine der ältesten bekannten bildlichen Darstellungen der Stadt Nebra und des unteren Unstruttales.